Gesellschaftliche Herausforderung
In Deutschland verunglücken jährlich über 6.800 Senior*innen, davon sind über 4.200 Senior*innen im Alter von 75 Jahren und älter (Statistisches Bundesamt). Die herabgesetzte Ganggeschwindigkeit sowie die Schwierigkeit der Adaption dieser führt dazu, dass es zu Unfällen im Straßenverkehr kommt. Hinzu kommt eine Veränderung der exekutiven kognitiven Funktionen bei Kontroll- und Durchführungsprozessen im Alter.
Schaut man sich die gegenwärtige Straßensituation an, so sieht man, dass die Elektromobilität bereits fester Bestandteil geworden ist. Ob E-Autos, E-Fahrräder oder E-Scooter - die Straßen sind durch die Elektromobilität belebt. Gleichzeitig stellt dies eine weitere Hürde für Senior*innen dar: Trotz teilweise integriertem Motorsound werden E-Fahrzeuge oft zu spät wahrgenommen, ein Verkehrsunfall ist schnell passiert. Insbesondere für
Senior*innen stellt dies neben den zunehmenden Beeinträchtigungen der Motorik, des Visus und der Kognition eine Gefahr dar, wenn sie die Straße überqueren wollen.
Technische Umsetzung
WEGFEST. ist eine VR-Anwendung, die das Unfallrisiko der Senior*innen beim Überqueren einer Straße reduzieren soll. Das Training erfolgt durch das Aufsetzen einer VR-Brille und wird durch physiotherapeutisches Fachpersonal betreut. Die Anwendung bildet diverse Straßenszenarien ab, die überquert werden sollen. Hierbei gilt es zwischen "leicht", "mittel" und "schweren" Szenarien zu unterscheiden.
Anforderungen, wie ein-, zwei- oder mehrspurige Straßen, Tageszustände (Tag, Dämmerung, Nacht), Elektromobilität (geringes, mittleres, hohes Aufkommen) und Querungshilfen (keine, Ampel, Zebrastreifen, Verkehrsinsel) können individuell bestimmt werden. Die Senior*innen tragen die VR-Brille, in der das jeweilige Szenario abgebildet ist, und müssen sich durch physisches Bewegen (natürliches Gehen) auf die andere Straßenseite begeben, wo als Ziel ein grüner Pfeil zu sehen ist.
Von Mai bis November 2022 erfolgt die wissenschaftliche Evlauierung von WEGFEST.